Lieferdrohnen und Flugtaxis in der Stadt? – Sky Limits veröffentlicht abschließende Handlungsempfehlungen

Das Projekt Sky Limits hat aus seinen gesammelten Erkenntnissen zwölf Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Stadt- und Verkehrsplanung abgeleitet.

Der Einsatz von Lieferdrohnen und Flugtaxis könnte in Deutschland in den nächsten Jahren Realität werden. Hersteller drängen auf eine Markteinführung und die Entwicklung anwendungsbezogener Einsätze in Deutschland wird bereits konkret gefördert – mit unmittelbaren Konsequenzen für Gesellschaft und Politik. 

Das Projekt Sky Limits hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit Chancen, Herausforderungen und Risiken, die durch Lieferdrohnen und Flugtaxis in Städten entstehen könnten, beschäftigt. Zum Abschluss des Projekts haben wir auf Grundlage unserer Ergebnisse zwölf Handlungsempfehlungen rund um eine mögliche Erschließung des urbanen Luftraums als „dritter Verkehrsebene“ veröffentlicht.

„Aktuell wird die Debatte rund um eine Nutzung von Drohnen besonders von wirtschaftlichen Akteuren vorangetrieben. Gleichzeitig fehlt es an einer wissenschaftlichen Validierung der Mehrwerte, welche die Hersteller der Bevölkerung durch die Technologie versprechen. In die Debatte müssen daher viel stärker unterschiedliche Perspektiven und mitunter konkurrierende Zukunftsbilder einbezogen werden“, sagt Dr. Robin Kellermann, Projektkoordinator von der Technischen Universität Berlin. In den Handlungsempfehlungen plädieren wir so auch dafür, eine mögliche Einführung von Lieferdrohnen und Flugtaxis zukünftig stärker mit der Bevölkerung zu diskutieren, da diese dadurch unmittelbar betroffen wäre.

Die Icons zu den Handlungsempfehlungen wurden von Sheraz Khan entworfen.

„Vor allem die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sind hier in der Verantwortung. Für sie gilt es nun, Bevölkerung und Kommunen in Entscheidungen einzubinden, beispielsweise in Bürgerräten“, so Nico Dannenberger, Projektleiter von Sky Limits bei Wissenschaft im Dialog. Mögliche soziale, ökonomische und ökologische Folgen der neuen Technik sollten – so eine weitere Handlungsempfehlung – fortlaufend untersucht werden. Für den weiteren Aushandlungsprozess muss die Politik außerdem alle Schritte, die die Einführung von Drohnentechnologie im öffentlichen Luftraum betreffen, transparent und proaktiv steuern. Auch sollte vor einer flächendeckenden Einführung verbindlich geklärt werden, welche Regeln im urbanen Luftraum als neuer Verkehrsebene gelten sollten.   

Inwiefern die Einführung von Transportdrohnen von der Bevölkerung befürwortet wird, war Teil der Untersuchungen des Projekts. So zeigt eine 2020 durchgeführte repräsentative Bevölkerungsumfrage, dass die Mehrheit der Deutschen den Einsatz von Lieferdrohnen (55 Prozent) und Flugtaxis (62 Prozent) grundsätzlich ablehnt. Lediglich bei medizinischen Notfällen kann sich die Mehrheit vorstellen, dass Drohnen Medikamente liefern (63 Prozent) oder Flugtaxis Kranke transportieren (65 Prozent). Wir raten daher in unseren Empfehlungen, bei der Weiterentwicklung der Technologie auch die gesellschaftlichen Grenzen der Nutzung mitzudenken, und empfiehlen, den Einsatz von Transportdrohnen ausschließlich auf medizinische Notfälle zu beschränken.

Hier können Sie die Handlungsempfehlungen und die ihnen zugrundliegenden Projekterkenntnisse in der Zusammenfassung lesen. Die Handlungsempfehlunen sollen als Auftakt dienen, die öffentliche Diskussion über eine mögliche Erschließung des unteren Luftraums als neue Verkehrsebene im Sinne des Gemeinwohls voranzutreiben, und richten sich an Politik, Wirtschaft sowie Stadt- und Verkehrsplanung.

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